O - wie Orange
Die geteilte Orange ist ein Bild, das gerne verwendet wird, um bei Konfliktlösungen den Unterschied zwischen einem Kompromiss und einer Win-Win-Lösung zu erklären. Und das geht so:
Angenommen, zwei Menschen streiten sich um eine Orange. Eine sehr übliche Streitschlichtung würde den beiden Streitenden sogleich einen Kompromiss anbieten, nämlich, dass jeder eine halbe Orange bekommt. Damit haben aber beide nur die Hälfte dessen, was sie haben wollten. In einer Mediation würde man nicht auf einen solchen Kompromiss zusteuern, sondern hinterfragen, was die beiden Streitenden jeweils genau brauchen und wollen. Und dann könnte sich zum Beispiel herausstellen: die eine will den Saft trinken, die andere will die Schale abreiben für einen Kuchen. Nachdem man also die tieferen Beweggründe herausgefunden hat, können beide Streitparteien ihren Wunsch ganz erfüllt bekommen – eine Win-Win-Lösung.
Übrigens, Johan Galtung, der Pionier der internationalen Friedensforschung, findet das immer noch viel zu einfallslos. Er schlägt vor: Die beiden könnten noch mehr Menschen dazu holen und mit allen zusammen die Orange teilen. Sie könnten einen Orangenkuchen backen, eine Lotterie veranstalten und die Erlöse teilen. Sie könnten die Orangenkerne einsäen und eine Orangenplantage pflanzen und den Markt für Orangen übernehmen usw.
Die wichtige These darin: Je mehr Lösungsalternativen es gibt, desto unwahrscheinlicher wird Gewalt.
O - wie Organisationsberatung
Organisationsberatung ist Beratung von Organisationen als Ganzes. Theoretischer Kontext sind verschiedene systemtheoretische Ansätze. Im Unterschied zur “klassischen” Organisationsberatung oder Unternehmensberatung zeichnet sich die Organisationsberatung dadurch aus, dass sie Entwicklungs- und Veränderungsprozesse initiiert, dabei die organisationsinternen Fähigkeiten aktiviert, nutzt und auf diese vertraut. Im Mittelpunkt steht also das Prinzip “Hilfe zur Selbsthilfe” – Ziel ist die Selbststeuerungsfähigkeiten eines Unternehmens zu erhöhen. Dabei kommt der Motivation, den Stärken und Fähigkeiten der MitarbeiterInnen große Bedeutung zu.